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Formen der Harninkontinenz

 

Belastungsinkontinenz:

Mit ca. 60% die häufigste Harninkontinenzform. Auch junge Frauen können betroffen sein. Unter körperlicher Belastung, z. B. Husten, Niesen, Lachen oder Heben übersteigt der Blasendruck den Druck in der Harnröhre und es kommt zum unwirkürlichen Urinverlust. 


Dranginkontinenz: 

Die Drang oder auch Urge-Inkontinenz ist mit ca. 25% die zweithäufigste aller Inkontinenzformen. Man unterscheidet bei Dranginkontinenz die motorische von der sensorische Form. Bei der motorischen Dranginkontinenz kommt es durch ein unwillkürliches Zusammenziehen der Blase, zu einem nicht zu unterdrückenden Harndrang. 

Die sensorische Dranginkontinenz zeichnet sich durch einen verfrühten Harndrang, mit reflektorischer Relexation des Beckenbodens und Harnröhrenverschlussdrucks aus. 

 

Mischinkontinenz: 

In circa 20% der Fälle besteht eine Mischform von Stress- und Dranginkontinenz. Der Grad der Ausprägung der dominierenden Inkontinenzform bestimmt das therapeutische Vorgehen. 

 

Reflexinkontinenz:

Durch neurogene Störung z. B. bei Querschnittslähmung wird die Kontrolle des Blasensteuerungszentrums im unteren Teil des Rückenmarks, von der zentralen Steuerung im Gehirn abgeschnitten. Blase und Schließmuskelfunktion lassen sich dann nicht mehr koordinieren und es kommt zum reflektorischen unwillkürlichen Urinabgang. 


Überlaufinkontinenz:

Die Überlaufinkontinenz ist im Gegensatz zu den anderen Inkontinenzformen zunächst einmal eine Störung der Blasenentleerung. Durch die zu hohen Restharnmengen kommt es zum kontinuierlichen Druckanstieg in der Blase. Bei chronischem Verlauf wird die Blasenmuskulatur überdehnt und der Verschlussmechanismus überwunden. Die Folge ist ein ständiger Urinabgang in kleinen Mengen. 

Ursachen der Überlaufinkontinenz können z. B. Medikamente sein, die die Blasenmuskulatur schwächen. Auch eine Senkung der Blase/Gebärmutter kann durch abknicken der Harnröhre zu einer Blasenentleerungsstörung mit hohen Restharnmengen führen. Therapieansatz ist hier entweder die Umstellung der bestehenden Medikation oder ein operative Sanierung der Senkung.